Führungsverhalten im Zeitalter der Digitalisierung – wie geht das? Teil 1

Im Zeitalter der Digitalisierung brauchen wir ein verändertes Führungsverhalten und Führungskräfte, die

  • vom Bestimmer zum moderierenden Befähiger
  • vom Manager zum Teamplayer, der führt
  • vom Antwortengeber zum Fragensteller

werden.

Denn die Mitarbeiter wollen

  • sich aktiv beteiligen
  • mitreden und Teil des Ganzen sein
  • in interdisziplinären Teams arbeiten
  • selbstbestimmt mitgestalten
  • Spaß an der Arbeit haben

Für die Führungskraft im digitalen Wandel bedeutet dies,

  • die Vorbildfunktion der Führung wahrnehmen,
  • Leitplanken zu geben, in denen sich die Mitarbeiter bewegen und entscheiden können,
  • Mitarbeitern Verantwortung zu geben,
  • keine Antworten zu geben, sondern Fragen zu stellen,
  • Zeit für die Führung der Mitarbeiter zu haben,
  • Führer und Befähiger zu sein und die Rolle wahrzunehmen,
  • in interdisziplinären Teams zu arbeiten,
  • das funktionsorientierte Denken aufzugeben und entlang der Prozesse zu handeln.

Führungsverhalten meint, sich jederzeit über seine Rolle als Führungskraft im Klaren sein.

Stattdessen finden wir in unseren Unternehmen ein völlig antiquiertes Führungsverhalten in allen möglichen Ausprägungen und Stilarten vor.

In den meisten Eigentümer-geführten Unternehmen finden wir einen sehr patriarchalischen Führungsstil vor. Also, wer nicht macht, was der Chef sagt, fliegt.

Vorteil: jeder im Unternehmen weiß, woran er ist und wie er sich verhalten muss.

Doch in fast allen anderen Unternehmen ändert sich der Führungsstil von Chef zu Chef. Das heißt, der Eine autoritär, der Andere Laissez-faire. Der Eine patriarchisch, der Andere hierarchisch. Der Eine partizipativ, der Andere konsultativ.

Doch nie einheitlich, so dass der Mitarbeiter nicht weiß, was ihn erwartet, wenn er so oder so handelt.

Viele Unternehmen haben Visionen, Strategien und Ziele entwickelt, doch das Wichtigste – wie geführt wird – überlassen sie gedankenlos ihren Führungskräften, die nach eigenem Gusto führen.

Damit überlassen sie den Führungskräften letztendlich den Erfolg des Unternehmens. Was wird wie umgesetzt, welches Projekt wird wie erfolgreich gemanaged, wie motiviert bzw. frustriert sind ihre Mitarbeiter? Werden Ideen gefördert oder lässt man sie unter den Tisch fallen? Welche Potenziale werden gehoben, welche Qualität produziert etc.?

Wie man durch einige wenige Maßnahmen die Stimmung in einem Unternehmen kippen und die Führungskräfte frustrieren kann, erleben beispielsweise gerade die Manager in einem schwäbischen Automobilkonzern. Absolut autoritär hat man den oberen Führungskräften die Privilegien eines Parkplatzes oder eines Büros gestrichen. Folglich suchen diese jetzt zum Teil eine ¾ Stunde ihren Parkplatz und müssen ihre Termine selbst organisieren.

Also Verschwendung pur.

Was ist zu tun, um das Führungsverhalten im Unternehmen zu verändern und die Führung im Unternehmen zur Chefsache zu machen?

Die Lean Philosophie „Werte ohne Verschwendung schaffen“ begründet sich auf 6 Prinzipien:

  • Kundenorientierung
  • Wertstromorientierung
  • Fluss erzeugen
  • Ziele
  • Standardisieren und Modularisieren
  • Perfektion

Wobei die beiden mittleren Prinzipien „Fluss und Pull“ branchenspezifisch variieren können.

Denn die Prinzipien, die im Grundgesetz verankert wurden, bestimmen unser Zusammenleben. Und unser Steuersystem funktioniert nach dem Ausnahme-Prinzip. Weil wir Ausnahmen zulassen, ist es das komplexeste Steuersystem der Welt.

D.h., Prinzipien sind die Grundlage des Handelns und bestimmen unser Verhalten.

Deshalb muss der Vorstand oder der Eigentümer eines Unternehmens nicht nur die Fertigungs- und Organisationsprinzipien festlegen, sondern auch die Führungsprinzipien, nach denen geführt werden soll, bestimmen.

Lesen Sie weiter im Teil 2.

Bleiben Sie gesund und bleiben Sie uns gewogen – bleiben Sie lean!

Ihr

Dr. Bodo Wiegand

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